Lisa Cronauer

März 21, 2020

„91 JAHRE SPÄTER“

Am 30.09.2019 waren unser Leistungskurs in der Berlinischen Galerie auf einer Exkursion und hatten zwei Führungen, u. a. eine, bei der wir uns ein Bild aussuchen sollten. Dabei habe ich mir mit meiner Partnerin Michelle Witt das Bild „Sommerabend von Hans Baluschek von 1928 ausgesucht.

Als ich die Aufgabenstellung gehört habe, kam mir direkt einiges in den Sinn. Zunächst wollte ich mein Ausgangsbild so verändern, dass es harmonisch wirkt. Das Originalbild verbreitet eine negative Stimmung und wirkte sehr kalt und gefühlslos. Aber genau das wollte ich ändern, indem ich die Stimmung hebe und die Betrachter sich angesprochen fühlen. Außerdem wollte ich in meinem Bild die typischen Seiten von Berlin darstellen, ohne das Originalbild sehr stark zu verändern. Ich wollte die Motive des Originalbildes integrieren und zudem meine Sicht von Berlin preisgeben. Das alles wollte ich mithilfe von knalligen Farben erreichen.

Zunächst habe ich mir Motive im Gemälde ausgesucht, welche in auf mein Bild übertragen möchte. Zum einen wäre das das große Haus mit dem Hinterhof, die Wiese mit dem Weg und den Mond, der am Himmel zu sehen ist. Außerdem habe ich noch die etwas hinten stehenden Häuser und die lange Hauswand übernommen. Das Bild sollte den normalen Tagesablauf eines Berliners darstellen. In dem Fall sind es Menschen, die auf der Wiese joggen oder einfach dort spazieren gehen. Nebenbei habe ich mich dafür entschieden mit Pinseln und Schwämmen einen kräftigen Duktus aufzutragen, damit die Farben am Ende leuchten. Mit meinen Motiven und den knalligen Farben wollte ich die Betrachter dazu anregen, ausgiebig über das Bild zu sprechen. Besonders richtet sich mein Bild an die Berliner bzw. an Betrachter die das Originalbild kennen. Für Verwendungszweck habe ich mir gedacht, dass man das Bild einerseits für den privaten Gebrauch nutzen kann, aber auch für öffentliche Ausstellungen.

Nachdem ich mich damit beschäftigt habe, wie ich das Bild malen möchte und wie meine Ziele aussehen, habe ich mit dem praktischen Teil angefangen. Zugegeben, ich habe keine Farbstudien angefertigt, da ich genaue Vorstellungen hatte, wie mein Bild am Ende aussehen sollte. Als Erstes habe ich eine grobe Skizze angefertigt, worauf man das Haus und den Hinterhof erkennen kann. Diese Skizze wurde dann von Frau Raddau auf eine Folie übertragen, die ich dann mithilfe eines OH-Projektors auf meine DIN-A1 Leinwand projizierte. Die Umrisse habe ich mit einem Bleistift nachgemalt und daraufhin mit Acrylfarbe grundiert. Bei der Grundierung ist alles nach Plan verlaufen und die Farben entsprachen meinen Vorstellungen. Mein nächster Schritt war es nach und nach das Bild realistisch wirken zu lassen. Damit habe ich beim Rasen angefangen, indem ich ihn mit mehreren Grüntönen übermalt habe und daraufhin Grashalme ergänzt habe. Genau dasselbe habe ich ebenfalls mit dem Weg gemacht, indem ich verschiedene Brauntöne genutzt habe. Außerhalb des Unterrichts habe ich mir überlegt, dass ich den Himmel ebenfalls realistisch darstellen möchte und das habe ich mit Wolken geschafft. Das Efeu, was man an den Hauswänden sieht, war ebenfalls eine spontane Idee von mir gewesen. Zuerst habe ich das Efeu mit dem Balkon gemalt. Als ich mit der realistischen Arbeit soweit fertig war, habe ich mir überlegt, was ich noch integrieren könnte, was genauso „Typisch Berlin“ ist. Und dabei sind mir Graffitis eingefallen. Somit habe ich mir bekannte Graffitis aus Berlin herausgesucht und diese dann auf die Hauswände gemalt. Im Gegensatz zum Originalbild habe ich wenige Menschen in mein Bild integriert. Das sind zunächst die Joggerin und der Junge. Beide habe ich zuerst auf ein Stück Tapete gezeichnet, mit Acrylfarbe ausgemalt und dann mit Tapetenkleister auf die Leinwand geklebt. Um das Bild noch mehr wie „Typisch Berlin“ aussehen zu lassen, würde ich noch weitere Motive an den Wänden ergänzen und versuchen den Rasen noch realistischer darzustellen. Mein erster Eindruck ist, dass mir die Graffitis und die Tiefe an den Häusern gut gelungen sind.

Mit dem praktischen Teil habe ich früh begonnen und bin auch sehr schnell damit fertig geworden. Die Arbeit verlief ohne Verzögerungen, da ich mich währenddessen voll und ganz darauf konzentriert habe. Ab und zu habe ich nach der Schule oder in Freiblöcken weitergearbeitet. Insgesamt habe ich 5 Tage damit verbracht das Bild bis zum Tag der „Offenen Tür“ fertigzustellen. Im Hinblick auf das Verhältnis von Inhalt und Form denke ich, dass ich den von mir gewünschten Inhalt innerhalb des Formats gut umgesetzt habe. Allerdings ist mir das Größenverhältnis von den Menschen in Bezug zu den Häusern nicht gut gelungen. Um das Bild umsetzen zu können, habe ich von der Schule gestellte Materialien wie Schwämme, Pinsel und Acrylfarbe genutzt und für die Leinwand musste ich 10,45 Euro bezahlen.

Während des ganzen Prozesses habe ich mich mehrmals mit meiner Partnerin Michelle Witt abgesprochen, was unsere Bilder betrifft. Wir haben uns untereinander ausgetauscht, wie wir am besten unsere Ideen verwirklichen können. Außerdem hatten wir vor Prozessbeginn eine Unterhaltung, in der es darum ging, was wir über das Ausgangsbild denken, bzw. wie uns das Bild anspricht, welche Stimmung es in uns hervorruft und was unsere Ideen dazu sind.

Während der praktischen Arbeit gab es einige Probleme, wie zum Beispiel die Gestaltung des Himmels oder des Rasens. Den Himmel musste ich mehrmals übermalen, da ich das erste Mal Wolken gemalt habe und sie nicht beim ersten Mal gelungen sind. Somit habe ich sozusagen immer wieder versucht, die Wolken besser zu malen und nach mehreren Versuchen war ich dann zufrieden mit dem Ergebnis. Ebenso musste ich das beim Rasen und dem Weg machen, denn diese sind mir ebenfalls nicht auf Anhieb gelungen. Nachdem Frau Raddau mir einen Tipp gegeben hat, wie ich die Tiefe verbessern könnte, musste ich den hinteren Teil des Rasens Weiß übermalen, damit die Farben nicht mehr so stark sind. Außerdem ist mir der Weg schwergefallen, da ich ihn möglichst realistisch darstellen wollte, aber er zunächst nicht danach aussah. Wie beim Rasen und dem Himmel musste ich ihn ebenfalls mehrmals übermalen, bis mit meiner Leistung zufrieden war. Während meiner Arbeit kam es nicht zu überraschenden Wendungen, denn es ist alles so geworden, wie ich es wollte.

Zusammenfassend fand ich die Aufgabe sehr interessant, obwohl sie zugleich auch schwer umzusetzen war. Einerseits konnte ich mir gut vorstellen ein eigenes Bild zu kreieren und somit meine Sicht von Berlin offen zu legen, aber andererseits fand ich es schwierig erst mal eine konkrete Idee zu entwickeln, um mit dem eigentlichen Prozess zu beginnen.

In Bezug auf die Aufgabenstellung denke ich, dass ich die Aufgabe gemeistert habe, denn das Originalbild wurde so verändert, dass es nicht mehr dem Original entspricht und ich habe das Thema „Typisch Berlin“ gut integriert. Beim Betrachten meines Bildes denke ich, dass andere Personen meine Gestaltungsabsicht wahrnehmen, indem sie die angenehme Stimmung spüren. Wenn ich die Möglichkeit hätte, an dem Bild weiter zu arbeiten, dann würde ich noch mehr Details hinzufügen, wie z. B. mehr Graffitis oder mehr Personen und ich würde, versuchen noch mehr Berlin hineinzubringen.