Semai Ekin

März 23, 2020

BERLIN GEHT KAPUTT

Angefangen habe ich zu aller erst mit dem Nachdenken, über das Gemälde von Walter Leistikow, „Aus der Mark“, um 1898. Das ist mir am schwersten gefallen, da ich am liebsten direkt anfange zu malen und alles weitere auf mich zukommen lasse.

Als ich mich dann erst mal für einen herbstlichen Wald entschieden habe, gingen die Skizzen für das Bild ganz schnell und ohne Probleme, bis ich dann anfangen musste zu malen. Bevor ich mich an die 84,1 cm x 118,9 cm Leinwand traute, wollte ich erst mal auf Papier vormalen und eine Art Vorerfahrung sammeln, bis ich mein zweites Problem bekam.

Die Farben waren nicht so deckend, wie ich dachte, helle Farben auf dunkle Farben funktioniert nicht. Da mein Hintergrund aber dunkel und mein Vordergrund (die Bäume) hell war, wusste ich erst mal nicht, wie ich das hätte regeln sollen. Mein erster Versuch, erst die hellen Bäume und dann den dunklen Hintergrund zu malen, ist völlig gescheitert, da die Bäume hinterher nicht mehr so sauber aussahen. Der zweite Versuch erst den dunklen Hintergrund und dann die hellen Bäume zu malen, ging ebenfalls schief, da die Farbe der Bäume kaum, wenn nicht sogar gar nicht, klar war. Also habe ich einfach die Farben und einen Schwamm genommen und meinen Hintergrund komplett hell (Beige) grundiert.

Danach hieß es für mich nur noch drauf los malen, was ich immer am liebsten mache, da es mir viel mehr Spaß gemacht hat alles auf der Leinwand auszuprobieren und einfach zu übermalen, wenn es schief geht. Das Einzige was ich außerdem gemacht habe ist in meinem kleinen Heftchen einige Ideen zu sammeln, wie ich ,,mein Berlin“ in das Bild kriege.

Mein Bild war komplett voll mit Bäumen und Natur. Berlin ist bekannt für Verkehr, Baustellen und Häuser. Wegen dieser Gegensätze wusste ich nicht, wie ich Berlin in das Bild hätte bringen können. Deswegen habe ich mir erst mal keinen Kopf darüber gemacht und mich voll auf meine Bäume konzentriert und versucht, sie so gut es geht, auszuarbeiten. Zwischendurch habe ich immer mal wieder recherchiert, wie herbstliche Bäume ausschauen.

Vor allem aber habe ich Schwierigkeiten bei den Baumstämmen bekommen. Sie sahen extrem unrealistisch aus, was mir gar nicht gefallen hat, also habe ich, auf einer kleineren Leinwand, mehrere Methoden ausprobiert, wie beispielsweise Pinsel und Spachtel, bis ich wusste, wie man einen Baumstamm malen kann. Da ich nichts zum Abarbeiten hatte, musste ich mir helfen, indem ich mir vor jeder Kunststunde überlegte; wie ich weiterarbeiten möchte?“

Jeder Tag war sozusagen eine Überraschung. Als die wirkliche Herausforderung kam Berlin in das Bild zu kriegen, habe ich einfach weiter an mein Bäumen gemalt, und das über 3-4 Stunden, obwohl ich es auch in 2 Stunden hätte abschließen können. Zu dem Zeitpunkt hätte es mir nicht geschadet, wenn ich eine ordentliche Vorstellung gehabt hätte. Ich habe mich entschieden Berlin weiter auszublenden und immer wieder recherchiert wie ich meinen ,,herbstlichen Boden“ male, immer wieder musste ich neu grundieren und alles übermalen. Da ich immer neue und bessere Ideen hatte. Währenddessen hatte ich mehr Spaß an meiner Arbeit, als wenn ich einfach etwas abgearbeitet hätte.

Mein Himmel und den Sonnenaufgang habe ich ohne Probleme malen können. Dann habe ich währenddessen eine wirklich perfekte Idee gehabt. Zurzeit ist das Thema ,,Umwelt“ sehr weit verbreitet, also dachte ich mir; wieso zeige ich nicht ein Stück ,,Natur“, dass gerade dabei ist, zerstört zu werden?“

Ich bin bis jetzt begeistert von meiner Idee und mein Gemälde wäre nicht das geworden, was es jetzt ist, wenn ich mich am Anfang für andere Schritte entschieden hätte. Ich habe im Hintergrund mit Baukränen angefangen, weil wir die so ziemlich überall in Berlin zu sehen bekommen. Neben unserer Schule wurden sogar ganz viele Bäume abgeholzt und Kräne aufgestellt, um neue Häuser zu bauen. Im Vordergrund war ich mir noch immer nicht sicher, aber die Idee war da. Das Wissen über die Umsetzung jedoch noch nicht, weswegen ich mich mit Details, wie einer Eule oder einem Reh, beschäftigt habe. Nebenbei sammelte ich weitere Ideen, wie die Darstellung einer Baustelle bzw. die Abbildung von Bauarbeitern.

Da ich einen Sonnenaufgang im Bild zeige, habe ich die Bauarbeiter nicht während ihrer Arbeit gemalt, sondern wie sie gerade eintreffen. Immer wieder habe ich überlegt, was ich noch auf der Baustelle zeigen kann. Der gegrabene Boden ist heller als der Rest, also musste ich meine Bauarbeiter wieder übermalen, um erst einmal einen hellen Boden hinzukriegen auf dem sie stehen. Ich fand, meine ersten Bauarbeiter sahen auf jeden Fall besser aus, als die jetzigen.