Cosima Driesch

März 22, 2020

DEN HASEN AUF DER SPUR

Inspiration ist eine schwierige Sache. Sie bricht über einen herein und lässt sich nicht einfach so blicken, wenn man sie braucht..

Ich habe mir mit Iris G. das Gemälde von Karl Hagemeister, „Birkenwäldchen im Herbst“ (1893) ausgesucht. Das sollte uns zu einem eigenen Bild im Hinblick auf unser Berlin inspirieren. Dieses Bild ist und war faszinierend. Diese Wildheit in der Stille, die besonders durch das Spachteln entstand. Ich wollte auch so ein Meisterwerk kreieren.

Ich informierte mich über die Inspiration des Malers und habe erfahren, dass er immer im Freien gearbeitet hat. Das hatte ich auch vor, aber durch verschiedene Faktoren, war es in dieser Zeit leider nicht möglich mich ins Fließ zu setzen und drauflos zu malen. So musste ich mir eine neue Idee ausdenken (auch wenn ich diese umsetzen werde, wenn der Frühling beginnt).

Durch einen Zufall fuhr ich an der Haseninsel entlang und, fand meine Inspiration. Für mich ist Berlin eine wilde unberechenbare Stadt mit so zarten Ecken, die man gar nicht erwartet. Ich wollte die zarten und verletzlichen Seiten von Berlin zeigen. Hasen, die sich mitten in der Stadt wohlfühlen. Doch viele kannten die Haseninsel nicht. Ich überlegte mir, ob es nur bei diesem Aspekt bleiben sollte.

Wie bei jedem Kunstwerk, bei dem man sich mit einer neuen, unbekannten Technik beschäftigt, wurde ich frustriert. Durch die Schule hatte ich keine Zeit das Kunstwerk so umzusetzen, wie mein kreativer Geist es verlangte. Da ich noch nie mit einem Spachtel gearbeitet hatte, besonders nicht auf so einer großen Leinwand, kam ich an meine Grenzen und musste akzeptieren, dass ich die Spachtelarbeit, die ich in meinem Kopf schon geschaffen hatte, mit meinen jetzigen Fähigkeiten noch nicht umsetzen konnte. So habe ich die Arbeit ein paar Tage in die Ecke gelegt bzw. stehen gelassen. Auf diese Art und Weise konnte ich mir selber Zeit geben und meine frühere Idee an die Situation anpassen.

Als ich diese Hürde überstanden hatte, versuchte ich das Alte und Neue zu verbinden. Große und nicht so detaillierte Stellen gestaltete ich mit dem Spachtel und für die Punkte, in denen ich genau arbeiten wollte, benutzte ich den Pinsel. Ich empfand wieder Spaß an der Arbeit, auch wenn das Grass viel (sehr viel) Zeit brauchte, und freute mich auf das Endresultat.

Die Berliner Mauer war das Letzte, was ich hinzufügte und war mehr eine spontane Eingebung als ein langer Denkprozess. Nur die Haseninsel war mir zu eintönig. In diesem Bild fehlte etwas. Die Mauer, mit ihrer schönen Farbgebung und den Motiven, rahmte das Bild ein und lenkte damit den Blick auf die Haseninsel. Gleichzeitig konnte ich damit zeigen, dass Berlin schwere und dunkle Zeiten hinter sich hat, aber trotzdem mit schönen und überraschenden Orten überrascht.